Taverne zum alten Kämpfer

  • Das hängt ja am System. Ne sukzessive Stundenreduktion bei gleichem Gehalt könnte man ja von staatlicher Seite anstreben.

    Das Problem ist der Personalmangel den wir durch Misswirtschaft, unattraktive Arbeitsbedingungen und Gehälter in vielen Branchen ja heute schon haben. 20% weniger Arbeitszeit müssen dann ja 20% mehr Angestellte auffangen (zumindest in den Bereichen wo nicht durch verbesserte Work-Life-Balance die steigende Produktivität das ausgleichen kann)

  • Naja, bei uns ist es immer so: Wenn ein Feiertag, dann muss man schauen, dass man diesen Tag in den Tagen davor irgendwie zumindest halbwegs reinarbeitet.

    Geldtechnisch sehe ich das Problem eher bei den Abgaben, die in meinen Augen deutlich zu hoch sind.

    Wo ich bin klappt nichts,...
    aber ich kann ja nicht überall sein.

  • @vol

    Stimmt natürlich, aber da man sich auch alle Mühe gibt, diverse Tätigkeiten maximal unattraktiv zu halten, indem man zur Gewinnmaximierung ein unmögliches Arbeitspensum (siehe Pflegeschlüssel /Paketdienste / Reinigung / etc.) abverlangt, wird sich da auch nicht viel ändern.
    Da ändern auch Anpassungen in der Entlohnung ab einem gewissen Grad nichts mehr. Hier müsste einfach prinzipiell das Arbeitsumfeld angepasst werden, denn man sieht durchaus an Branchen, wo die Bezahlung sich verbessert hat, dass die Arbeit selbst maximal unattraktiv geblieben ist.

    Aber von der Privatisierung essenzieller Kernsektoren will man ja (leider) nicht abrücken.


    Rucksacksepp

    Definitiv, bei den Abgaben sind wir nach Belgien die Nummer 2 weltweit.

    Und spätestens die Rentensituation zeigt ja auch, dass höhere Abgaben am Ende keinen besseren Standard bedeuten. Sieht in der Pflege und Krankenversicherung auch nicht mehr soviel besser aus...


    Feiertage sind toll, aber die tage davor sind meisten umso stressiger, da auch bei uns dann viel aufläuft, dass man auf die anderen Tage verteilen muss.

    Darauf verzichten würd ich trotzdem nicht wollen ;)

  • @vol

    Stimmt natürlich, aber da man sich auch alle Mühe gibt, diverse Tätigkeiten maximal unattraktiv zu halten, indem man zur Gewinnmaximierung ein unmögliches Arbeitspensum (siehe Pflegeschlüssel /Paketdienste / Reinigung / etc.) abverlangt, wird sich da auch nicht viel ändern.
    Da ändern auch Anpassungen in der Entlohnung ab einem gewissen Grad nichts mehr. Hier müsste einfach prinzipiell das Arbeitsumfeld angepasst werden, denn man sieht durchaus an Branchen, wo die Bezahlung sich verbessert hat, dass die Arbeit selbst maximal unattraktiv geblieben ist.

    Aber von der Privatisierung essenzieller Kernsektoren will man ja (leider) nicht abrücken.

    Oh ja mit all den Problemen die man über Jahrzehnte aufgehäuft hat kann man nicht mal eben fertig werden. Aber die Tatsache, dass eben viele der besonders betroffenen Branchen aktuell kippen führt ja zumindest teilweise zu einem Umdenken. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege wie auch die Vergütung haben sich signifikant verbessert. Das Hauptproblem ist dass man so lange unterbesetzt hat das jetzt für die angestrebten Besetzungen das Personal fehlt. Das dauert einfach einige Jahre bis sich das ändern kann.

  • Ich bezweifle ja, dass sich, trotz Umdenken, im Pflegesektor jetzt viel ändern wird.


    Kann sein, dass ich mich da irre, aber so passierts ja bei der Krankenversicherung quasi alle zwei Jahre. Ein Jahr gings schlecht, also müssen die Abgaben erhöht werden. Im zweiten Jahr: "Ups wir haben ja Gewinn gemacht. Hm dann können wir ja noch einen weiteren Vorstand einstellen." Und somit beginnt es von vorne.

    Wo ich bin klappt nichts,...
    aber ich kann ja nicht überall sein.

  • Es haben sich ja durchaus einige verbindliche Regeln in der Pflege geändert. Mal abgesehen davon, dass man in der Pflege inzwischen wirklich gutes Geld verdient (in manchen Ländern haben die Pflegekräfte die Ärzte überholt) haben Regeln wie verbindliche Untergrenzen nen real spürbaren Effekt. Bei uns musste Monatelang eine Station komplett geschlossen werden weil zu wenig Pflegekräfte verfügbar waren.

  • Das traurige ist ja, dass es immer erst an den Punkt kommen muss, wo gar nix mehr geht, damit sich das irgendwer anschaut und über lang bekannte, notwendige Reformen nachdenkt.


    Das Problem betrifft ja nicht nur die unliebsamen Dienstleistungen, sondern auch Infrastrukturinvestitionen, Energieausbau etc.

    Immer wird geredet ohne Folgen und erst, wenn es schon zu spät ist, wird dann gehandelt...

  • Kommt hin. Finde ich aber nicht ganz so schlimm. Das größere Problem ist, dass die Leute da unterschiedliche Schmerzgrenzen haben, ab wann etwas schlimm ist.

    Das ist so wahr. Und es passt so ziemlich zu allen Situationen.

    Und Gott sprach:
    "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
    Und so lächelte ich und war froh
    ... und es kam schlimmer.

  • Ja, aus Fehlern anderer zu lernen ist uns nicht wirklich vergönnte.

    Vor wie vielen Dingen haben unsere Eltern und gewarnt und wir mussten die Fehler doch selbst machen?

    Leider lässt sich das weitestgehend auch auf die Menschheit insgesamt übertragen. Am ende werden die Menschen

    immer dastehen und sagen "ach, hätte ich doch nur auf XYZ gehört"

  • Ja, irgendwie wird sich daran auch nie etwas ändern, fürchte ich.

    Aber insgesamt muss man wohl sehen, dass sich die Dinge im Gesamtbild sowie nie zum besseren ändern, daher vielleicht gar nicht so verkehrt, dass jede Generation aufs neue auf die Nase fallen muss, bis sie sich mancher Dinge besinnt...