Beiträge von Mirime

    "Dass ihr nicht müde werdet! Ihr seid Galador mehr als einen halben Tag lang gefolgt und seid jetzt schon lange hier am See. Schlaft ihr nicht oder habt ihr Angst, ich könnte verschwunden sein, wenn ihr aufwacht?"

    Mirime lachte. Es war ein Lachen, das leicht erschaudern ließ, aber nicht, als wäre es bedrohlich, sondern eher, als wache man kurz aus einem nicht sehr tiefen Schlaf auf, durch ein ungewohntes oder plötzliches Geräusch in der Nacht, nur um danach wieder in Schlaf zu fallen.


    "Wiederholt sich alles auf Erden? Erst vor kurzer Zeit war dies so und einer dieser beiden Männer war Galador. Aber ich bin einen weiten Weg gekommen, einen weiten Weg mit Gefahren. Wenn ihr mir Beistand leisten wollt, sagt, was ihr wisst. Oder lasst mich meine Wege gehen. Erkennt Ihr, wer ich bin?"

    Langsam wurde Mirime dem Ausweichen der beiden Männer überdrüssig.


    "Ihr wollt es mir nicht sagen oder Ihr könnt es mir nicht sagen. Ich werde nach Galador suchen. Auch wenn ich nicht weiß wo und wie es sein kann, dass er überhaupt in diesen Landen ist."

    Mirime sah die beiden Männer durchdringend an. Sie tat eine zeitlang nichts anederes als das.


    "Und wer sind die anderen, von denen Ihr gesprochen habt?"

    "Ich kenne ihn, mehr als nur seinen Namen. Es ist weit verwunderlicher, dass Ihr ihn kennt."


    Nachdenklich sah sie in den Westen.


    "Warum er euch zurückgeschickt hat, braucht ihr jetzt nicht mehr zu fragen. Er dachte sich wohl bereits, dass ich bald hier vorbeikomme. Selten verfehlt Galador sein Ziel. Wo ist er jetzt?"

    Sie ließ sich im Gras am Ufer nieder. Obwohl es bald schon dunkel geworden war, erhellte der aufgehende Mond den See und seine Ufer und drängte auch die Schatten am Waldsaum zurück.


    "Ein Mann mit grauen Augen und braunem Haar, der im Wald etwas sucht."


    Es erschien so, als spräche Mirime zu sich selbst und als sie erneut zu Kastor und Valorian sprach, blieb ihre Stimme leise, aber eindringlich.


    "Ich bin im Wald gewesen, einen Tag zuvor, ehe der, von dem Ihr sprecht, dorthin mit euch gegangen ist. Wahrscheinlich war ich es, nach der er suchte."


    Mirime drehte den Kopf, nachdem sie, während sie sprach, die ganze Zeit über auf das vom Mondlicht durchwirkte Wasser hinaus gesehen hatte, zu den beiden Männern.


    "Ist sein Name Galador?"


    Ihr Blick verriet, dass sie nur darauf wartete, dass man ihr zustimmte.

    Mirime sah in den Osten. Anschließend wandte sie sich wieder an den Mann, der gesprochen hatte.


    "Einen weiteren Weg aus dem Westen bin ich allein gekommen, als den, der von hier bis zum Ufer eines Flußes dort im Osten reicht. Seid ihr hier, um Wanderer durchs Land zu geleiten?"

    Eine zeitlang sagte sie nichts. Dann doch ergriff sie das Wort, mit klarer und ruhiger Stimme, die zwar leise war, aber noch gut vernehmbar und das Gesagte schien der Gegenüber noch zu hören, selbst wenn sie selbst nicht mehr sprach.


    "Ich bin nur dem Weg in den Osten gefolgt. Mehr will ich nicht sagen. Was liegt hinter diesem See?"


    Mit einer vagen Handbewegung deutete sie in den Osten.

    Mit müden Augen sah Mirime eine Weile nach Westen, mit dem Rücken zu den beiden Männern, bis sie herangekommen waren und einer von ihnen sie ansprach. Sie lächelte, als sie den Fremden ansprach, aber es war ein gezwungenes Lächeln, bei dem die Augen den bedrückten Blick behielten.


    "Das dürft Ihr. Ich bin Mirime. Darf ich nun erfahren, wer Ihr seid?"

    Mirime hörte, was einer der Fremden sagte und es stimmte wohl. Mit einem letzten Blick auf den Mann trat sie zurück und entfernte sich von ihm. Nach einigen Schritten blieb sie ein gutes Stück von dem unheimlichen Ankömmling entfernt am Ufer stehen.