Die 11-jährige Coraline Jones zieht mit ihren Eltern in den „Rosa Palast“ in
eine Kleinstadt mitten im Nirgendwo. Das hundert Jahre alte Haus ist
zunächst mehr als uninteressant für das aufgeweckte und zynische
Mädchen, bis sie beim Erkunden auf eine zutapezierte Tür stößt, die selbst
sie nur im Kriechgang durchqueren kann – wäre die Rückseite nicht zugemauert.
Sie verflucht ihr langweiliges Leben, nörgelt über das langweilige Essen und
erhält keine Aufmerksamkeit von ihren ebenso langweiligen Eltern. Aber als
eines nachts Springmäuse sie aus dem Bett scheuchen und zu der kleinen
Tür führen, entdeckt Coraline einen Zugang zu einer anderen Welt, denn
die Mauer ist verschwunden und vor ihr erstreckt sich ein kleiner Tunnel.
Die andere Welt scheint ebenso wie ihre zu sein – das selbe Haus, die
selben Nachbarn, die selben Eltern. Oder doch nicht? Denn alles erscheint
ihr wie ein Schlaraffenland, in dem alles besser zu sein scheint. Ihre Eltern
hören ihr zu, jeden Abend gibt es ihr Lieblingsessen, die Wohnung ist
schöner dekoriert und sie kann tun und lassen, was sie möchte. Die zweite
Welt ist perfekt, doch es gibt einen Haken – ihre andere Mutter, die
statt Augen Knöpfe hat, will sie nicht mehr gehen lassen.
Coraline flüchtet in ihre richtige Welt zurück und nimmt sich vor, nie wieder
zu der anderen Mutter zurückzukehren, doch hat diese ihre wirklichen
Eltern entführt. Zusammen mit einem Kater, der als einziger kein zweites
Ich in der anderen Welt besitzt, kehrt sie zurück und fordert ihre zweite
Mutter zu einem Spiel auf Leben und Tod heraus, denn Coraline hat noch
viel mehr zu verlieren als ihre Eltern – schafft sie es nicht ihre Eltern und die
Augen dreier Geisterkinder zu finden, muss sie für immer bei ihrer anderen
Mutter bleiben und sich Knöpfe in die Augen nähen lassen…
„Coraline“ ist trotz der jungen Protagonisten und der niedrigen FSK
nicht unbedingt ein Kinderfilm, da er unterschwellig Themen wie Sucht
(Coralines anfänglicher Wunsch ständig in die andere Welt zurückzukehren)
und deren Folgen nach dem Erwachen aus der Traumwelt behandelt, sich
dabei aber immer an der Rahmenhandlung orientiert, sich nicht in Klischees
verliert und trotzdem viel Raum für die eigene Fantasie lässt.
Die Gestaltung der beiden Welten erinnert entfernt an Filme Tim Burtons,
dessen Welten ähnlich aufgebaut sind. Während die reale Welt oder die
der Menschen stets trist und öde wirkt, ist die Konträre farbenfroh und
selbst Tote glücklicher als die Lebenden.
Wer Abwechslung vom drögen Einheitsbrei sucht, wird mit diesem Film, der
stark von der Buchvorlage abweicht, fündig und kann für gute eineinhalb
Stunden mit Coraline auf Streifzug durch die andere Welt gehen.
FSK: 6
Laufzeit: Ca.100 min.
Sprache: Deutsch, Englisch (mit Deutschen Untertiteln möglich)
Jahr: 2009