• Wenn Ihr meint , dass ich es nicht mit bloßem Auge gesehen habe ...


    Aber wie Ihr wollt , ich werde mich auf den Weg zur Schmiede machen , auch wenn Ihr sicher auch eine von Euren Männern hättet schicken können .
    Nun ja, die Kasse der Magiergilde ist jedenfalls voll
    fügte Morak mit einem bösen Lächeln hinzu.


    Aber jetzt entschuldigt mich dann .


    Morak wendet sich zum Gehen .

    Eines Tages wird alles so sein, wie es auch sein sollte. Und ein wenig besser.

  • Der Alte schnaubte. Nachdem ihn Morak so provoziert hatte, wollte er ihm noch etwas ebenso zynisches hinterherschleudern. Schließlich gelang es seinem alten Verstand, ein paar Worte zu formen.


    Die Kaserne ist in Schuß, was man von der Gilde nich´ behaupten könnte. Es heißt, in manchen Räumen liegt Staub und wer weiß wo der sonst noch so liegt.

  • Das reicht ! Wenn ich nicht schon Eurem Auftrag zugestimmt hätte , würde ich jetzt nicht mehr gehen . Wir sehen uns im Rat oder sonst wo . Gehabt Euch wohl !


    Dann hatte es Morak sehr eilig , die Kaserne zu verlassen , stieg draußen auf das Pferd , das er von Alfred noch leihweise hatte und ritt schnellst möglich zur Magiergilde . Seine Laune war nun noch schlechter , als sie es durch die Kämpfe auf der Ebene von Avalon schon war .

    Eines Tages wird alles so sein, wie es auch sein sollte. Und ein wenig besser.

  • Alfred erreichte nach einem längeren Fußmarsch die Kaserne im Außenhof. Es war noch still um die Tageszeit, aber einige Wachen waren schon unterwegs. In der Nähe gab es einen kleinen Stall. Normalerweise war der für Meldereiter gedacht, aber irgendwie war Alfred dies ja nun. Er wollte sich selbst ein Bild von der Lage außerhalb der Mauern machen. Alfred betrat den Stall.


    So, da wären wir, Laharath. Such dir ein Pferd aus. Die Auswahl is´ nich´ groß, aber du wirst schon eines finden.

  • Dann werd´ ich den braunen Hengst nehmen.
    Aber sei vorsichtig, Schimmel stehen im Ruf, etwas für die "gehobeneren Herren" zu sein und ihr Pferde sind zum Teil so bockig wie sie selbst.


    Alfred nahm das Pferd an die Zügel und führte es aus dem Stall heraus. Dann saß er mit etwas Mühe auf und ritt langsam über den Hof in Richtung des Südtors.


    Wir müßen dann den Voel-Fluß überqueren, aber es gibt südlich vom Dorf ne´ Fähre mit Flößen.

  • Alfred war so schnell zur Kaserne gegangen wie ihn seine alten Beine trugen. Die Tür stand offen und im Vorraum waren Soldaten, die hier die Nacht zugebracht hatten. er ging an ihnen vorbei und schließlich in sein altes Zimmer ganz am Ende der Kaserne. Dort setzte er sich ein letztes Mal wohl in seinen Sessel. Er blickte eine zeitlang die alten Erinnerungsstücke an den Wänden an und ergriff dann das Wort.


    So, Kalmar, der Sitz ist bald deiner. Aber bevor du ihn einnimmst, will ich dir ein paar Dinge erzähln`. Wen du Fragen hast, warte ich noch etwas, ansonsten fange ich mit den wichtigsten Sachen gleich an.

  • Kalmar folgte Alfred in dessen Arbeitszimmer. Er schloss hinter sich die Türe und setzte sich gegenüber Alfred auf den Stuhl, der sonst wohl nicht hierhin gehörte, denn er passte überhaupt nicht zum anderen Mobiliar.


    "Erzähl bitte zuerst. Das wird wohl die meisten Fragen klären."

  • Der Alte begann, leise sprechend, wie wenn er befürchten würde, außer Kalmar und ihm sei noch jemand im Raum.


    Nun, eigentlich sollte dir das Morak erzählen, aber der ist nicht da. Wann er zurückkommt, weiß ich auch nicht. Aber dafür bin ich nun da, und es ist sowieso eher meine Pflicht, es dir zu erzählen.
    Es gibt außer den feinden, die von Zeit zu Zeit Avalon bedrängen auch etwas wie feinde innerhalb der Festung. Aber keine Verräter, wie zur Belagerung. Die wurden damals alle vertreiben. Ich weiß nicht, wie lange sie schon existiert und manche glauben gar nicht einmal an ihre Existenz, aber in Avalon gibt es die so genannte Schattengilde. Wie gesagt weiß ich nicht, seit wann es sie gibt, aber es kann sie logischerweise nicht vor der Belagerung gegeben haben. Ich schätze, sie wurde kurz danach irgendwo in Avalon gegründet. Vielleicht gab es sie da noch nicht einmal richtig, sondern es waren nur ein paar Diebe, die sich zusammengeschlossen haben. Und all die Jahre die ich der Festung als Kommandant diente, habe ich nichts von ihr bemerkt. Ihr richtiger Kommandant war ich erst nach dem Verschwinden White Ladys. Erst nach dem Angriff der Drachen aus dem Norden rührte sich die Gilde. Ihr Anführer ist ein Mann aus Nisos, der Gunther heißt. Wann er Anführer wurde, kann ich nicht sagen, auch nicht, wann er nach Avalon kam.
    Was ich alles erzähle ist vielen nicht bekant. Manche halten alles nur für Gerüchte. Ich aber nicht, ich weiß von den Machenschaften und als Nachfolger solltest du sie auch kennen und dich vor ihnen in Acht nehmen. Der alte Anführer war sehr wahrscheinlich noch der Gründer, aber er ist ganz sicher tot. Jedenfalls fand man seine Leiche eines Tages in den Wäldern. Nachforschungen ergaben nicht viel. Aber im Rat waren einige, die mit der Schattengilde im Bunde sind. Das würde auch erklären, warum die Mitglieder der Gilde frei in Avalon umherwandern können.

  • Kalmar hörte zu. Alfred erzählte von der Schattengilde. Er hatte bereits einmal von ihr gehört. Allerdings war das schon einige Zeit her. Er war gerade frisch nach Avalon gekommen als Männer aus seiner Einheit sich über eben diese Gilde unterhielten. Damals hatte auch er sie als blosse Gerüchte abgetan, doch es schien sie tatsächlich zu geben.


    "Ich denke, wann sie geründet wurde ist sowieso unwichtig. Ihr sprecht von dieser Gilde als wär sie gefährlicher als alle Feinde die wir in den letzten Wochen besiegt hatten.
    Aber was tuen sie? Stehlen sie? Morden sie? Beides?"

  • Sowohl als auch, schätze ich. Ich weiß nicht, wie viele es sind, aber es müßen schon einige sein. Auch sind mir ihre Ziele nicht bekannt. Es gab öfters Überfälle, nicht nur in Avalon, sondern auch in den Ländern darum herum, Oriam vor allem. Wie gesagt, Gunther müßte ihr jetztiger Anführer sein und er hat Meuchler, Diebe, Spione, was immer alles, unter sich. Ich habe noch nicht versucht, ihnen das Handwerk zu legen, ohne etwas Genaues zu wissen.
    Es gäbe einige Orte an denen sie ihr Quartier haben könnten. Einige Gehöfte im Osten. Im Wald und im Forst sicher nicht. Vom Vorposten aus hätte man sie sicher entdeckt und im Wald sind die Waldläufer. Irgendwo im Osten müßen sie sein. Als neuer Kommandant wirst du mit ihnen zurecht kommen müßen.


    ooc: Die Informationen sind übrigens mit Gunther abgesprochen.

  • "Du schliesst Avalon selbst als Hauptstandort der Gilde aus? Kann man das klar ausschliessen? Du sagts ja selber, dass sie vermutlich in Avalon gegründet wurde. Vielleicht sind sie ja immer noch hier."


    Kalmar schaute kurz aus dem Fenster, als ob er jemanden beim Lauschen erwischt hätte, allerdings tat er das mehr darum, weil er sich auf ruhigere Tage gefreut hatte. Und ein Hetzjagd nach einer Gilde, die der normale Bürger als Gerücht abtat klang alles andere als ruhig. Er seufzte.


    "Dann wird das mit den ruhigeren Zeit wohl doch nichts. Wie gross stufst du die Gefahr ein, die sie für Avalon darstellen. Die Festung bedarf einer dringenden Sanierung. Ich konnte sie zwar noch nicht inspizieren, aber vermutlich ist die Waffenkammer nahezu leer."

  • Ja, man hätte sie entdeckt. So dreist werden sie wohl dann doch nicht sein.


    Alfred folgte Kalmars Blick.


    Ruhe? Die gibt es nur für die Toten. Inspizieren? Das ist ein Stichwort. Ich denke, du weißt nun, worum es geht. Wie gefährlich sie sind, mußt du selbst herausfinden. Sie sind keine Armee, die man in der Schlacht besiegt. Urteile selbst, wie bedrohlich sie sind.


    Alfred stand auf und schob den Stuhl unter den Tisch.


    Wir gehen in den Rat. Dort wartet noch der offizielle Teil auf dich.


    Der alte Mann ging zur Türe und verließ die Kaserne. Die Wachen hoben die Speere als er und Kalmar an ihnen vorbeigingen.

  • Kurz nachdem es Nacht geworden war, fand sich Gunther, über das Kellergewölbe unter der Außenburg, bei der Kaserne ein. Zwei Wachen standen vor der Tür und unterhielten sich, bevor einer davon in die Kaserne zurückging, die andere mit einer Fackel in der Hand draußen stehen blieb. Gunther beschrieb einen großen Bogen in der Dunkelheit, bevor er sich der rechten Mauer der Kaserne näherte. Er war selten bisher hier gewesen, aber im Grunde ging es um einen ganz gewöhnlichen Diebstahl - wenn die "Beute? denn in der Kaserne war. Es ging darum, ob Ceborr das Schutzgeld in der Kaserne aufbewahrte und geeignete Druckmittel zu finden, mit denen man ihn entweder erpressen oder in eine Falle locken konnte. Zumindest besaß er als Hauptmann der Wache ein eigenes Zimmer und nach dem Tod Alfreds war er vielleicht dreister geworden. Der neue Kommandant war jung und viele hielten ihn sicher für zu unerfahren. Eine solche Gelegenheit würde Gunther ohne sein eigenes Zutun nie wieder bekommen. Also begann er damit, langsam auf das Dach der Kaserne zu klettern, auf das hintere Ende des Daches, um von eventuellen Beobachtern aus der Burg, an die die Kaserne direkt anschloss, nicht sofort entdeckt zu werden. Auf der anderen Seite stieg Gunther wieder hinab und hielt vor dem erstbesten Fenster mit hölzernen Läden. Er drückte leicht dagegen, aber nichts bewegte sich. Er nahm den geschwärzten Dolch in die Hand und fuhr damit zwischen den Beiden Brettern von unten nach oben hindurch. Er bemerkte einen leichten Widerstand, drückte etwas, und der Riegel, der auf der anderen Seite des Fensters war, wurde nach oben geschoben. Das Fenster war offen. Gunther nahm einen Pergamentfetzen zur Hand, den Marcar, der nun unten im Keller wartete, ihm gegeben hatte. Ceborrs Raum lag auf der linken Seite des langen Ganges, der von der großen Vordertür gleich zu Alfreds altem Zimmer führte. Es war die vierte Tür von vorn, also die zweite von hinten bei allen fünf Türen auf dieser Seite. Natürlich war die Tür verschlossen und man hörte ab und an dumpfe Schritte. Gunther drückte sich gegen die Wand. Seine Ahnd zuckte zurück, als aus einer der anderen Tür zwei Wachen mit Lampen kamen. Er wagte kaum zu atmen, als sie inmitten des Ganges stehen geblieben waren und er hatte bereits den Dolche im Anschlag, als eine in das Zimmer zurückging und der andere Soldat den Flur in die entgegengesetzte Richtung weiterschritt. Sofort als von den Männern nichts mehr zu sehen war, lauschte Gunther. Es war sicherer, wenn auch etwas von der wertvollen Zeit verloren ging, aber es war nichts zu hören. Leise begann Gunther, mit Metallstiften und Haken an dem Schloss zu arbeiten, doch es erwies sich als äußerst geschickt angefertigt und er war gezwungen, die Handschuhe auszuziehen, um besser zurechtzukommen. Endlich war das Schloss geöffnet, als wider eine Wache in Erscheinung trat. Es war die Gleiche von eben, doch nun ging sie zurück in das Zimmer, aus der sie gekommen war. Lautes Lachen drang aus dem Raum. Gunther konnte es fürs Erste egal sein und er drang in Ceborrs Raum ein. Ein Tisch stand direkt nahe eines Fensters, sowie ein Stuhl davor und dahinter. Gunther schloss leise die Tür und begab sich zum Tisch, wo sich mehrere Blätter und andere. noch undeutliche Gegenstände befanden. Eben als er die Blätter las, bemerkte Gunther ein deutliches Geräusch aus einer der Ecken des armes. Er fuhr herum und sah zum eigenen Erschrecken eine hölzernen Pritsche, auf der ein Mann lag, der sich im Schlaf eben herumgewälzt hatte. Wer es war, konnte man nicht erkennen, aber es sielte auch keine Rolle. Sofort verharrte Gunther in der Position, in der er eben war und hielt seinen Blick auf den Mann fixiert. Erst nach einigen, zerrenden Augeblicken, nach denen der unruhige Schläfer wieder still war, rührte sich auch Gunther wider und legte die Blätter zurück auf den Tisch. So leise es ihm möglich war, begab er sich hinter den Tisch, doch das Gelächter aus dem Nebenzimmer war nun so laut, dass sich der Mann wider zu rühren begann. Gunther duckte sich sofort und wurde durch die Tischplatte halbwegs verborgen. Er konnte erkenne, wie der Mann schwerfällig aufstand und zur Tür ging. Ihm würde nun auffallen, dass sie nicht mehr verschlossen war und Gunther nahm, wie bereits zuvor, seine Waffe zur Hand. Er würde den Mann töten müssen, sollte er bemerken, was geschehen war. Der Schläfer drückte den Türgriff nach unten.

    Seht, ich bin ruhig und ohne Scham, denn das Maß, mit dem ihr messt, soll an euch gemessen werden.
    Und da ich der Geringste von euch allen bin werde ich tun, was ihr vom Geringsten glaubt.
    Ich werde fluchen, rauben und töten.